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Das Friedenslicht aus Bethlehem

2022: „Frieden beginnt mit Dir“

„Gaudete!“ – „Freut euch!“ Dieser Zuruf  zu Beginn des Gottesdienstes gibt dem dritten Adventssonntag seinen Namen. Gefeiert wird heute wie von Alters her in hellen Farben: Durch das dunkle Violett der Adventszeit scheint schon das helle Licht der Weihnacht, aus der drängenden Sehnsucht (in einem Lied heißt es etwa „O Heiland, reiß die Himmel auf!“ oder „Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt?“) wird die freudige Erwartung, die Erfüllung vor Augen: Der Herr ist nahe. Er, auf den wir warten, auf den wir unsere ganze Hoffnung gesetzt haben, er kommt. Das große Ereignis steht unmittelbar bevor.

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Schon lange war vorhergesagt worden, vom Propheten Jesaja, dass die Menschen, die in Finsternis wohnen, ein helles Licht sehen werden, ein Licht, das über ihnen erstrahlt: „Denn ein Kind wurde uns geboren, ein Sohn wurde uns geschenkt“. Angekündigt wird ein „Fürst des Friedens“, ein Heilsbringer, dessen Friedensherrschaft, gestützt durch Recht und Gerechtigkeit, ohne Ende sein wird (Jesaja 9,1–6).

Die Weihnachtsgeschichte erzählt von der Erfüllung dieser Vorausschau, doch sind die Umstände unerwartet: In der kleinen Landstadt Bethlehem wird einfacher Leute Kind geboren, in einer überaus bescheidenen Asylunterkunft, in einem Stall oder einer Grotte, weil es angeblich sonst keinen Platz gab; es war Nacht und es war kalt. Alles sehr ärmlich.

Aber da war das Licht! Die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte die Hirten, auch einfache Leute, die als erste davon erfuhren und die zunächst erschraken. Und dann hörten sie durch einen Engel die überwältigende Botschaft: „Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr.“ Und eine Engelschar jubilierte: „Ehre sei Gott in der Höhe / und Friede auf Erden / den Menschen seines Wohlgefallens.“ (Lukas 2,8–14)

Licht aus Bethlehem: das verweist zunächst auf Jesus, der von sich sagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Johannes 8,12)

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Jesus sagt aber auch: „Ihr seid das Licht der Welt.“ (Matthäus 5,14) – Aus einer insgesamt lesens- und bedenkenwerten Auseinandersetzung von Christopher Krieghoff mit diesem Jesuswort seien hier mit Blick auf das Motto „Frieden beginnt mit Dir“ nur wenige Sätze zitiert:

„Ihr seid Licht füreinander!“ überschreibt der Autor einen Abschnitt, in dem er zunächst feststellt: „In hellen Mienen macht sich kund die Kraft des Herrn. Das göttliche Licht überträgt sich. Wer sich vom Licht Gottes erleuchtet weiß, strahlt selber.“ Und dann etwas weiter:

„Ihr seid das Licht der Welt. Das traut Jesus uns zu. Und ich gebe ihm recht. Immer wieder erlebe ich, wie Menschen einen Lichtblick ausstrahlen.

Aber dann werde ich stutzig. Denn mit dem 'ihr' bin ja offenbar ich mit gemeint. Ich bin das Licht der Welt? Das erscheint mir dann doch mehrere Nummern zu groß. Also probiere ich es etwas kleiner: Ich bin ein Licht für andere.

Aber immer noch erschrecke ich darüber. Werde ich dem gerecht? Natürlich hoffe ich, dass ich auch immer mal wieder dazu beitrage, dass es für jemand anderen etwas heller wird. Aber manch-mal hinterlasse ich wohl auch einen Schatten bei meinem Gegenüber. Weil ich mir keine Zeit für ihn nehme. Weil ich ihm nicht gerecht werde.

Ihr seid das Licht der Welt. So automatisch funktioniert das nicht. Weil ich auf Gottes Licht ver¬traue, bin ich noch längst keine Leuchte. Aber ich muss mich ja auch nicht selbst zum Leuchten bringen. Und es ist ja auch nicht mein Licht, mit dem ich glänzen will. Es ist Gottes Licht, das den Menschen strahlen soll. Schön, wenn das manchmal auch durch mich gelingt. Und ich Gottes Licht nicht selber im Weg stehe, sondern das kleine Licht in mir leuchten lasse. Wie es dieses Lied besingt: 'This little light of mine, I’m gonna let it shine'. Dies kleine Licht in mir, ich will es scheinen lassen.“

(aus: Sonntagsblatt. 360° evangelisch, Juli 2018,
https://www.sonntagsblatt.de/artikel/glaube/predigt-ihr-seid-das-licht-der-welt-johannes-812)

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Heute, am dritten Adventssonntag, und in den nächsten Tagen wird das Friedenslicht aus Bethlehem verteilt. Zuvor wurde – wie jedes Jahr seit 1986 in den Wochen vor Weihnachten – in der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem von einem Kind ein Licht entzündet und dann nach Österreich gebracht. Ausgehend von einer Aussendefeier, dieses Mal in Wien, wird das Friedenslicht in ganz Europa und darüber hinaus rund um die Welt weitergegeben. Seit 1994 kommt das Licht auch nach Deutschland; hier wird die Aktion vor allem von den Pfadfinder*innenverbänden getragen.

Auf der offiziellen Homepage heißt es:

 

Die Friedenslichtaktion 2022 steht unter dem Motto:

Frieden beginnt mit Dir

 

Frieden – im Großen wie im Kleinen – kann nur gelingen, wenn alle Menschen mitmachen, sich daran beteiligen. Vor dem Schritt der Beteiligung steht die Frage nach den eigenen Möglichkeiten, Ressourcen und Fähigkeiten oder einfach die Fragen: Wer bin ich? Was möchte ich einbringen? Wie sieht es in mir aus?

Sich für den Frieden einzusetzen ist eine Entscheidung, die wir nur für uns persönlich treffen können, denn jede*r Einzelne kennt sich selbst am besten. Mit jeder Entscheidung für den Frieden wächst die Chance darauf weiter.

Ein Zitat vom Dalai Lama lautet 'Frieden beginnt in uns'.

Damit aus dem Frieden in MIR und dem Frieden in DIR ein Frieden in UNS werden kann, braucht es den Mut, sich auf den Weg zu machen. Diesen Mut müssen wir in uns selbst finden. Den ersten Schritt auf diesem Weg muss jede*r aus eigenem Antrieb gehen. Deshalb beginnt Frieden mit einer Entscheidung und mit jedem einzelnen Menschen.

Frieden beginnt auch mit Dir!

Jedes Jahr machen wir uns gemeinsam mit vielen Menschen verschiedener Nationen auf den Weg, um das Friedenslicht aus Bethlehem zu uns nach Hause zu holen. Dabei überwindet es einen über 3.000 Kilometer langen Weg über viele Mauern und Grenzen. Es verbindet Menschen vieler Nationen und Religionen miteinander. 

Wir ermutigen daher alle Pfadfinderinnen und Pfadfinder und alle Menschen guten Willens das Friedenslicht aus Bethlehem als Zeichen des Friedens an zahlreichen Orten in ganz Deutschland an alle Menschen weiterzureichen.

(aus: https://www.friedenslicht.de/friedenslicht/jahresthema)



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Gebet zum Friedenslicht

Gott,
du bist ein Gott des Lichtes und des Friedens.
Du bist ein Gott der Liebe und der Hoffnung.
In unserer Welt, die oft so finster ist, so friedlos und kalt,
so lieblos und resigniert,
kommen wir zu Dir mit diesem kleinen Licht.
So wie es brennt in dieser dunklen Zeit,
so entzünde auch unsere Herzen,
dass es warm und hell werde in uns und durch uns.
Mach uns zu Boten dieses Lichtes
und deines Friedens.
Lass uns eintreten für Gerechtigkeit und Solidarität,
dass Opfer und Täter der Gewalt neue Wege finden,
dass die verfeindeten Völker und Religionen neue Wege finden,
dass die Hoffnungslosen und die Lebensmüden neue Wege finden,
dass wir alle – neue Wege finden.
Deine Wege finden,
Gott des Lichtes und des Friedens!

Karin Komericki





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