
Der Stern von Bethlehem
Die Geburtskirche in Bethlehem, die von Kaiser Konstantin und seiner Mutter Helena über der Geburtsstätte Jesu errichtet und im Jahr 335 Jesus Christus geweiht wurde, gilt als die älteste Kirche der Welt. Die Geburtsstätte selbst wird von einem silbernen Stern markiert, durch dessen inneres der Pilger den Boden berühren kann, auf dem die Krippe gestanden hat. Die Verbindung zum Stern von Bethlehem liegt nahe, doch gab es diesen wirklich?

Im Matthäusevangelium wird die Himmelserscheinung wie folgt beschrieben: "Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen … Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen" (Mt 2,1f.9).
Der Theologe und Wissenschaftler Johannes Kepler (1571 bis 1630) hat die Möglichkeit in Erwägung gezogen, dass die Himmelserscheinung eine Konjunktion – also eine "Begegnung" – der Planeten Jupiter und Saturn gewesen sein könnte, die dabei wie ein einziger heller "Stern" am Himmel erschienen ist. Tatsächlich konnten Forscher nachweisen, dass im Jahr 7 vor der Zeitenwende eine solche Konjunktion auftrat – und zwar gleich dreimal im Abstand mehrerer Monate. Die Sterndeuter hätten also ausreichend Zeit gehabt, bei der ersten Erscheinung in Babylonien – ihrem vermuteten Herkunftsort – aufzubrechen und bei der letzten Konjunktion in Betlehem einzutreffen. Das mehrfache Auftreten des Phänomens an – je nach Standpunkt – unterschiedlichen Stellen des Himmels könnte zudem die biblische Aussage erklären, dass der Stern "vor ihnen herzog".
Ob reales Ereignis oder nicht – das ist aus theologischer Sicht zweitrangig. Denn entscheidend ist die symbolische Strahlkraft: Wie der neugeborene Christus bringt auch der Stern von Bethlehem Licht in die Finsternis der Welt. Und: Jesus ist als Messias nicht nur zum Volk Israel gesandt, sondern bringt das Heil zu allen Menschen – so auch zu den heidnischen Sterndeutern, die sich zur Geburt des Erlösers auf den langen Weg nach Betlehem machten.
Quelle: www.katholisch.de/artikel/16058-gab-es-den-stern-von-betlehem-tatsaechlich

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