
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.
Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.
Rainer Maria Rilke

Dieses Gedicht von Rilke über den Lebenslauf
mit seinen wachsenden Ringen, wie bei einem Baum,
wirft auch einen tiefsinnigen Blick auf den Advent, auf Weihnachten,
oder vom Fest her auf unser Leben.
Wie habe ich den Advent und das Weihnachtsfest jeweils gefeiert
in meinen verschiedenen Lebensphasen:
Die frühesten Erinnerungen mit dem Staunen
über das Geheimnis dieser unvergleichlichen Nacht.
Die Kindheit hindurch im Kreis der Familie.
In der Jugendzeit mit einer verschämten Distanzierung.
Die neue Suche als Erwachsener, vor allem mit eigenen Kindern.
Viele schöne Jahre in der Familienzeit.
Im Alter mit wärmenden Erinnerungen
und dem Glück einer zweiten Kindheit?
Vielleicht kann ich bei allen Veränderungen bleibend sagen:
„Ich kreise um Gott“.
Pfr. Hans Stehle

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